Natürlich packt der NABU Mölln auch beim Schutz unserer heimischen Amphibien mit an!
Seit dem Jahr 2010 wird in Zusammenarbeit mit dem Forst- und Grünflächenamt der Stadt Mölln zur Amphibienwanderzeit eine mobile Leiteinrichtung unterhalb des Wohnstiftes Augustinum parallel zum Hegesee betreut. Für die Hinwanderung zum Laichgewässer beträgt die Zaunlänge 600 m mit 26 Fangeimern und für die Rückwanderung 500 m mit 24 Eimern. Die Zäune werden in den Morgen- und Abendstunden von Mitgliedern des NABU Mölln sowie Mitarbeitern des Umweltzentrum Uhlenkolk kontrolliert und kartiert sowie die Tiere sicher über die Straße getragen.
Ein im Pinnautal wohnendes Anliegerehepaar beteiligt sich ebenfalls im Bereich seines Grundstückes an der Aktion. Sie berichteten von massiven Amphibienwanderungen auch an der Straße Pinnautal, parallel zu ihrem Grundstück. Dafür hat der NABU in dem entsprechenden Straßenbereich den Amphibienzaun um ca. 300 m Länge mit 18 Fangeimern aus eigenen Mitteln ergänzt. Es ist geplant, den Zaun im nächsten Jahr um weitere 100 m zu verlängern.

Ohne dieses Engagement des NABU und der Mitarbeiter des Uhlenkolk würde ein beträchtlicher Teil der wandernden Amphibien beim Überqueren der Straße überfahren werden!
In der Zeit vom 21. Februar bis zum 10. April diesen Jahres haben die ehrenamtlichen Helfer des NABU Mölln und die Mitarbeiter des Naturparkzentrums Uhlenkolk wieder die Amphibienzäune am Hegesee und Pinnautal unterhalb des Wohnstiftes Augustinum betreut.
Bereits im Februar wurden die ersten zum Laichgewässer wandernden Amphibien gesichtet, so dass der Amphibienzaun ab dem 21. Februar aufgebaut wurde. Die Hauptwanderung der Amphibien begann dann verstärkt am 10. März und sollte in diesem Jahr bis zum 14. April dauern. Abgebaut wurden die Zäune am 28.April.
Innerhalb dieses Zeitraumes wurden von den Helfern am Hegesee 1.162 zum Laichgewässer wandernde Amphibien am Zaun abgesammelt und sicher zum Gewässer gebracht. Dabei handelte es sich hauptsächlich um Erdkröten. 1 Grasfrosch und 1 Teichmolch sind aber auch zu nennen. Im Vergleich zum Vorjahr waren es 519 Tiere weniger, was unter Umständen mit der Trockenheit und dem dadurch entstandenen Mangel an Nahrung in den Vorjahren zu tun hat. Noch während der Hinwanderung zum Laichgewässer, setzte bereits die Rückwanderung ein. Am hierfür parallel aufgestellten Folienzaun mit 24 Fangeimern fingen die Helfer leider nur 90 das Laichgewässer verlassende Tiere ab. Das sind zum Vorjahr 304 Tiere weniger als im Jahr 2024.
Insgesamt wurden 80 überfahrene tote Amphibien identifiziert.
Am Amphibienzaun an der Straße Pinnautal, der Verlängerung der Straße Hegesee, konnten in der Zeit vom 9. März bis zum 17. April 1277 Amphibien abgefangen und sicher über die Straße gebracht werden. Dabei handelt es sich auch hier überwiegend um Erdkröten. 9 Grasfrösche wurden ebenfalls kartiert. 25 Amphibien wurden leider überfahren.
Durch die Sperrung der Hauptstraße in Mölln, werden die Straßen Hegesee und Pinnautal von vielen Fahrzeugen als Ausweichstrecke genutzt. Der NABU bittet die Autofahrer um Rücksichtnahme auf querende Amphibien bei Nutzung der Straßen.
Positiv zu bewerten ist, dass während der Kontrollgänge sich immer wieder Mitbürger der Stadt Mölln über das "Leben und Treiben der Amphibien" informieren und sich für unsere Mühe und Arbeit bedanken.
Auch in diesem Jahr war es sinnvoll, die Zäune für die Hin- und Rückwanderung gleichzeitig aufzustellen.
Das Abgehen der Zäune und leeren der Fangeimer beansprucht unter Umständen sehr viel Zeit, je nach Wanderaktivität sind pro Morgen- oder Abendkontrolle 1 bis 4 Stunden von jeweils 2 Personen aufzuwenden. Bei feuchter Witterung sind die meisten Tiere unterwegs, so das der Spitzenwert der Hin- und Rückwanderung bei ca. 1.000 Tieren liegen kann.
Je nach Witterung ist es auch notwendig, tagsüber zu kontrollieren.
Das Gebiet der Gemeinde Grambek beherbergt mit seinen unterschiedlichen Landschaftsräumen und Gewässerstrukturen eine Amphibienpopulation von landesweiter Bedeutung.
Dieses hat im Jahre 2006 dazu geführt, das durch ein Gemeinschaftsprojekt des Kreises Hzgt. Lauenburg als Baulastträger, der Gemeinde Grambek sowie der Amphibienschutzgruppe Grambek und dem NABU Mölln eine Amphibienleiteinrichtung errichtet wurde. Diese Anlage, bestehend aus 15 Querungstunneln und Leiteinrichtungen, bewahrt die zu den Laichgewässern an- und abwandernden Amphibien sowie diversen Kleinsäugern vor dem Straßentod.
Vorangegangene Kartierungen durch die beiden Gruppen in den Jahren 2000 bis 2006 belegten ein ungewöhnlich großes und artenreiches Amphibienvorkommen. So erstellte die Straßenbauabteilung des Kreises Hzgt. Lauenburg einen festen Amphibienleitzaun an der Kreisstrasse 68 zwischen Mölln und Grambek, der durch einige mobile Abschnitte ergänzt wurde.
Mitglieder des NABU Mölln betreuten in Absprache mit der UNB diese ca. 900 m lange Einrichtung in der Zeit von Februar bis einschließlich April in den betreffenden Jahren. Im Jahr 2002 wurde nicht nur die Hin-, sondern auch die Rückwanderung bis weit in den Juni hinein erfasst. Anhand der bis dahin über drei Jahre gesammelten Daten wurde im Auftrag der Kreisverwaltung Hzgt. Lauenburg ein Gutachten von der Gesellschaft für Freilandökologie und Naturschutzplanung mbH GFN, Christoph Herden, Kiel, erstellt, um genaue Erkenntnisse für eine Amphibienquerungsanlage zu erhalten.
In diesem Gebiet wurden 9 verschiedene Amphibienarten gefunden: Erd-, Knoblauch-, Kreuz- und Wechselkröte, Gras-, Grün- und Moorfrosch sowie Kamm- und Teichmolch und neben einigen Waldeidechsen aber auch Stier- und Ölkäfer gefunden.
Südlich der Ortslage fand man außerdem noch Bergmolch, Laubfrosch und Rotbauchunke.
Die Hauptwanderung erstreckte sich zwischen dem Motorsportgelände auf der östlichen Straßenseite der K 68 sowie der Deponie und dem Teichgelände auf der anderen Seite der Straße: Dort kommen die Tiere zu einem Großteil aus ostseitig der Straße liegenden, angrenzenden Waldgebieten, von Sander- und z. T. brachliegenden Landwirtschaftsflächen. Auf der Westseite befinden sich 13 auf Privatgrund liegende Fischteiche sowie 1 Gemeindeteich unterschiedlicher Ausprägung, die die Tiere als Laichgewässer nutzen.
Südlich der Gemeinde Grambek befindet sich ein weiteres, aus 44 Teichen bestehendes Gebiet, das in die Natura 2000-Meldungen aufgenommen wurde. In der Liste wird darauf hingewiesen, dass ein Zusammenhang zwischen beiden Gebieten besteht. Lt. unseren Informationen soll dieses gesamte Amphibienvorkommen das größte und artenreichste in Schleswig-Holstein sein.
Es wurde dann in den Jahren 2008 und 2009 jeweils eine Effizienzkontrolle des Bauwerkes durchgeführt, die eine positive Funktion belegen.
Da wir seinerzeit beim Bau der Anlage zusicherten, dieses Thema einer breiteren Öffentlichkeit bekannt und zugänglich zu machen, hat der NABU Mölln als Projektpartner in Absprache mit Land, Kreis und der Gemeinde Grambek einen Informationspunkt in der Gemeinde, verbunden mit einem kleinen Rundwanderweg installiert.
Dieses Projekt wurde mit Hilfe der Umweltlotterie BINGO realisiert.