Amphibienschutz in Mölln

Erdkröten auf dem Weg zum Laichgewässer. (Foto: NABU/Borck)
Erdkröten auf dem Weg zum Laichgewässer. (Foto: NABU/Borck)

Natürlich packt der NABU Mölln auch beim Schutz unserer heimischen Amphibien mit an!

Seit dem Jahr 2010 wird in Zusammenarbeit mit dem Forst- und Grünflächenamt der Stadt Mölln zur Amphibienwanderzeit eine mobile Leiteinrichtung unterhalb des Wohnstiftes Augustinum parallel zum Hegesee betreut. Für die Hinwanderung zum Laichgewässer beträgt die Zaunlänge 600 m mit 26 Fangeimern und für die Rückwanderung 500 m mit 24 Eimern.  Die Zäune werden in den Morgen- und Abendstunden von Mitgliedern des NABU Mölln sowie Mitarbeitern des Uhlenkolkes kontrolliert, kartiert  und die Tiere sicher über die Straße getragen. Ein dort wohnendes Anliegerehepaar beteiligt sich ebenfalls  im Bereich ihres Grundstückes  an der Aktion. Je nach Witterung ist es auch notwendig tagsüber zu kontrollieren.

Durch die Sperrung der Hauptstraße in Mölln, wird die Straße  am Hegesee als Ausweichstrecke von vielen Fahrzeugen genutzt. Aus diesem Grund wurde der Rückwanderzaun auf der Seeseite bis zum 24. Juli stehengelassen, damit möglichst viele junge Amphibien abgefangen werden konnten und nicht den Verkehrstod erleiden mussten.

Amphibienschutzzaun Mölln Hegesee                                        NABU/Borck
Amphibienschutzzaun Mölln Hegesee NABU/Borck

Ohne dieses Engagement des NABU und der Mitarbeiter des Uhlenkolk würde ein beträchtlicher Teil der wandernden Amphibien beim Überqueren der Straße überfahren werden!

Hin und wieder sind auch Grasfrösche in den Eimern zu finden. (Foto: Achim Borck)
Hin und wieder sind auch Grasfrösche in den Eimern zu finden. (Foto: Achim Borck)
Eine überfahren Erdkröte. Ohne die Zäume wäre dies das Schicksal vieler Amphibien am Hegesee. (Foto: Achim Borck)
Eine überfahren Erdkröte. Ohne die Zäume wäre dies das Schicksal vieler Amphibien am Hegesee. (Foto: Achim Borck)

1849 Amphibien sicher über die Straße gebracht

Juli 2023 - Diesjährige Amphibienwanderung am Hegesee abgeschlossen

In der Zeit vom 21. Februar bis zum 24. Juli diesen Jahres haben die ehrenamtlichen Helfer des NABU Mölln und die Mitarbeiter des Naturparkzentrums Uhlenkolk wieder die Amphibienzäune am Hegesee unterhalb des Wohnstiftes Augustinum betreut. 

Bereits im Februar wurden die ersten zum Laichgewässer wandernden Amphibien gesichtet, so dass der Amphibienzaun ab dem 21. Februar aufgebaut wurde. Die Hauptwanderung der Amphibien begann dann verstärkt am 13. März und sollte in diesem Jahr bis zum 14. April dauern.

 

Innerhalb dieses Zeitraumes wurden von den Helfern 1.849 zum Laichgewässer wandernde Amphibien am Zaun abgesammelt und sicher zum Gewässer gebracht. Dabei handelte es sich um 1.844 Erdkröten und 4 Grasfrösche sowie 1 Teichfrosch. Im Vergleich zum Vorjahr waren dies  402 Tiere weniger, was unter Umständen mit der Trockenheit und dem dadurch entstandenen Mangel an Nahrung in den Vorjahren zu tun hat.

Noch während der Hinwanderung zum Laichgewässer, wo  viele Amphibien noch am ablaichen waren, setzte bereits die Rückwanderung ein. Am hierfür parallel aufgestellten Folienzaun mit 24 Fangeimern fingen die Helfer 336 das Laichgewässer verlassende Tiere ab. Das sind zum Vorjahr 600 Tiere weniger.

Insgesamt wurden 25 überfahrene tote Amphibien identifiziert.

 

Durch die Sperrung der Hauptstraße in Mölln, wird die Straße  am Hegesee als Ausweichstrecke von vielen Fahrzeugen genutzt. Aus diesem Grund wurde der Rückwanderzaun auf der Seeseite bis zum 24. Juli stehengelassen und betreut, damit möglichst viele junge Amphibien abgefangen werden konnten und nicht den Verkehrstod erleiden mussten.

 

Positiv zu bewerten ist, das während der Kontrollgänge sich immer wieder Mitbürger der Stadt Mölln über das "Leben und Treiben der Amphibien" informieren und sich für unsere Mühe und Arbeit bedanken. 

Auch in diesem Jahr war es sinnvoll, die Zäune für die Hin- und Rückwanderung gleichzeitig aufzustellen.

 

Das Abgehen der Zäune und leeren der Fangeimer beansprucht unter Umständen sehr viel Zeit, je nach Wanderaktivität sind pro Morgen- oder Abendkontrolle 1 bis 4 Stunden von jeweils 2 Personen aufzuwenden. Bei feuchter Witterung sind die meisten Tiere unterwegs, so daß der Spitzenwert der Hin- und Rückwanderung bei ca. 1.000 Tieren liegen kann.

 

 

 

Blick in einen der Fangeimer. Foto: NABU/Borck
Blick in einen der Fangeimer. Foto: NABU/Borck

Amphibieninfopunkt und Rundwanderweg  Grambek

Das Gebiet der Gemeinde Grambek beherbergt mit seinen unterschiedlichen Landschaftsräumen und Gewässerstrukturen eine Amphibienpopulation von landesweiter Bedeutung.

 

 

Wechselkröten kommen in dem Gebiet vor. (Foto: Achim Borck)
Wechselkröten kommen in dem Gebiet vor. (Foto: Achim Borck)
Auch Knoblauchkröten können hier gefunden werden. Auffällig sind ihre senkrechten Pupillen. (Foto: Achim Borck)
Auch Knoblauchkröten können hier gefunden werden. Auffällig sind ihre senkrechten Pupillen. (Foto: Achim Borck)

Dieses hat im Jahre 2006 dazu geführt, das durch ein Gemeinschaftsprojekt des Kreises Hzgt. Lauenburg als Baulastträger, der Gemeinde Grambek sowie der Amphibienschutzgruppe Grambek und dem NABU Mölln eine Amphibienleiteinrichtung errichtet wurde. Diese Anlage, bestehend aus 15 Querungstunneln und Leiteinrichtungen, bewahrt die zu den Laichgewässern an- und abwandernden Amphibien sowie diversen Kleinsäugern vor dem Straßentod.

 

Vorangegangene Kartierungen durch die beiden Gruppen in den Jahren 2000 bis 2006 belegten ein ungewöhnlich großes und artenreiches Amphibienvorkommen. So erstellte die Straßenbauabteilung des Kreises Hzgt. Lauenburg einen festen Amphibienleitzaun an der Kreisstrasse 68 zwischen Mölln und Grambek, der durch einige mobile Abschnitte ergänzt wurde.

 

Mitglieder des NABU Mölln betreuten in Absprache mit der UNB diese ca. 900 m lange Einrichtung in der Zeit von Februar bis einschließlich April in den betreffenden Jahren. Im Jahr 2002 wurde nicht nur die Hin-, sondern auch die Rückwanderung bis weit in den Juni hinein erfasst. Anhand der bis dahin über drei Jahre gesammelten Daten wurde im Auftrag der Kreisverwaltung Hzgt. Lauenburg ein Gutachten von der Gesellschaft für Freilandökologie und Naturschutzplanung mbH GFN, Christoph Herden, Kiel, erstellt, um genaue Erkenntnisse für eine Amphibienquerungsanlage zu erhalten.

 

In diesem Gebiet wurden 9 verschiedene Amphibienarten gefunden: Erd-, Knoblauch-, Kreuz- und Wechselkröte, Gras-, Grün- und Moorfrosch sowie Kamm- und Teichmolch und neben einigen Waldeidechsen aber auch Stier- und Ölkäfer gefunden.

Südlich der Ortslage fand man außerdem noch Bergmolch, Laubfrosch und Rotbauchunke.

 

 

Zur Paarunszeit sind die Moorfrosch-Männchen leuchtend blau gefärbt. (Foto: Achim Borck)
Zur Paarunszeit sind die Moorfrosch-Männchen leuchtend blau gefärbt. (Foto: Achim Borck)
Ein Teichmolch (Foto: Achim Borck)
Ein Teichmolch (Foto: Achim Borck)

Die Hauptwanderung erstreckte sich zwischen dem Motorsportgelände auf der östlichen Straßenseite der K 68 sowie der Deponie und dem Teichgelände auf der anderen Seite der Straße: Dort kommen die Tiere zu einem Großteil aus ostseitig der Straße liegenden, angrenzenden Waldgebieten, von Sander- und z. T. brachliegenden Landwirtschaftsflächen. Auf der Westseite befinden sich 13 auf Privatgrund liegende Fischteiche sowie 1 Gemeindeteich unterschiedlicher Ausprägung, die die Tiere als Laichgewässer nutzen.

 

Südlich der Gemeinde Grambek befindet sich ein weiteres, aus 44 Teichen bestehendes Gebiet, das in die Natura 2000-Meldungen aufgenommen wurde. In der Liste wird darauf hingewiesen, dass ein Zusammenhang zwischen beiden Gebieten besteht. Lt. unseren Informationen soll dieses gesamte Amphibienvorkommen das größte und artenreichste in Schleswig-Holstein sein.

 

Es wurde dann in den Jahren 2008 und 2009 jeweils eine Effizienzkontrolle des Bauwerkes durchgeführt, die eine positive Funktion belegen.

 

Da wir seinerzeit beim Bau der Anlage zusicherten, dieses Thema einer breiteren Öffentlichkeit bekannt und zugänglich zu machen, hat der NABU Mölln als Projektpartner in Absprache mit Land, Kreis und der Gemeinde Grambek einen Informationspunkt in der Gemeinde, verbunden mit einem kleinen Rundwanderweg installiert.

 

Dieses Projekt wurde mit Hilfe der Umweltlotterie BINGO realisiert.

 

Amphibieninfopunkt Grambek
Amphibieninfopunkt Grambek